Der Nominalzins: Was ist das genau?

So wirken sich der Nominalzins und weitere Zinssätze auf Ihren Kredit aus

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Der Nominalzins einfach erklärt: Was Nominalzins und weitere Zinsarten bedeuten

Wer einen Kredit aufnehmen möchte, sieht sich möglicherweise gleich mit einer ganzen Reihe unbekannter Begriffe konfrontiert: Nominalzins, Sollzins, Effektivzins, Realzins … Was bedeutet das und vor allem: Wie beeinflussen diese Zinssätze die Kosten für den Kredit? Wir erklären Ihnen hier den wichtigen Nominalzins und nehmen die anderen Begriffe gleich mit, damit Sie beim Unterschreiben des Kreditvertrags genau wissen, worum es geht.

Was ist der Nominalzins? Definition und Bedeutung

Sie können sich den Nominalzins vorstellen als eine Art Gebühr, die Sie dafür zahlen, dass die Bank oder ein anderes Kreditinstitut Ihnen Geld leiht. Definitionsgemäß ist der Nominalzins aber gerade keine Gebühr, sondern eben ein Zinssatz. Er wird benutzt, um damit Zinsen zu berechnen. Wenn Sie also beispielsweise einen Kredit über 2.000 € aufnehmen und dafür einen Nominalzins von 3 % zahlen, dann müssen Sie insgesamt 2.060 € zurückzahlen. So weit, so gut.

Tipp: Der Nominalzins wird oft auch als „Sollzins“ bezeichnet. Die beiden Begriffe bedeuten dasselbe und können synonym verwendet werden.

Nun ist der Nominalzins aber in den seltensten Fällen der einzige Zinssatz, der eine Rolle spielt. Denn für Kredite fallen weitere Gebühren (z. B. eine Bearbeitungsgebühr) an. Diese können von Kredit zu Kredit sehr unterschiedlich sein. Das bedeutet: Nur weil ein Kredit den niedrigeren Nominalzins hat, heißt das nicht, dass er unbedingt der günstigere ist.

Aus diesem Grund wird bei Krediten zusätzlich zum Nominalzins immer auch der effektive Jahreszins angegeben. Dieser beinhaltet alle weiteren Kosten und bieten Ihnen somit eine Möglichkeit, mehrere Kredite leichter miteinander zu vergleichen. Der effektive Jahreszins ist also eigentlich der interessantere Zinssatz, wenn es um einen Kredit geht.

Dennoch ist der Nominalzins eine Pflichtangabe, darf also in Ihrem Kreditvertrag nicht fehlen. Er wird immer pro Jahr (lateinisch: „per annum“, abgekürzt „p. a.“) angegeben. Dabei ist es irrelevant, ob die Zinsen einmal im Jahr, quartalsweise oder monatlich gezahlt werden müssen – der Betrag bleibt derselbe. Die Zahlweise hat allerdings Einfluss auf den effektiven Jahreszins. Dazu gleich mehr.

Gebundener oder variabler Nominalzins: Was ist besser?

Gebundener oder variabler Nominalzins: Was ist besser?

Je nach Kreditvertrag bietet die Bank oder das Kreditinstitut einen gebundenen oder einen variablen Nominalzins an. Die Unterscheidung ist ganz einfach: Der gebundene Nominalzins bleibt während der gesamten Laufzeit gleich, der variable Nominalzins kann mit den Marktbedingungen schwanken. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit eines gebundenen Nominalzinses über eine bestimmte Dauer, beispielsweise über die ersten fünf Jahre der Rückzahlung – danach wird der Zinssatz dann variabel.

Ein gebundener Nominalzins hat den Vorteil, dass der Kreditnehmer von Anfang an genau weiß, welche Kosten auf ihn zukommen. So ist die Rückzahlung gut planbar, und besonders in Zeiten niedriger Zinsen lässt sich bei langen Laufzeiten dadurch auch Geld sparen: Sollten die Zinsen am Markt wieder steigen, bleibt der gebundene Nominalzins davon dennoch unberührt. Andererseits kann es sein, dass die Bank für einen gebundenen Nominalzins einen Ausgleich schafft, indem sie diesen etwas höher ansetzt. Typisch ist ein (zumindest zeitweise) gebundener Nominalzins bei Baufinanzierungen und bei Ratenkrediten.

Der variable Nominalzins kann schwanken, allerdings auch nicht willkürlich. Die Bank muss sich bei der Festsetzung am Referenzzins der Europäischen Zentralbank (EZB) orientieren. Dafür gelten bestimmte Regeln, z. B. darf die Bank den Nominalzins nur anpassen, wenn es eine Veränderung um mehr als 0,20 Prozentpunkte bei der EZB gab. Auch darf die Anpassung nur in vergleichbarer Höhe geschehen. Typischerweise kommt der variable Nominalzins bei Dispokrediten vor.


Was beeinflusst die Höhe des Nominalzinses?

Was beeinflusst die Höhe des Nominalzinses?

Mit einem niedrigeren Nominalzins lässt sich meist Geld sparen, denn auch wenn der effektive Jahreszins für einen Vergleich wichtiger ist, macht der Nominalzins in der Regel den größten Teil der Zinsen aus. Sinnvoll ist es also, den Nominalzins möglichst weit zu senken. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Höhe des Nominalzinses, und auf einige davon können Kreditnehmer Einfluss nehmen:

Leitzinsen

Leitzinsen der EZB

Die Europäische Zentralbank (EZB) legt den Leitzins fest. Diese Verzinsung können Kreditnehmer nicht beeinflussen.

 

Bonität

Bonität

Die eigene Kreditwürdigkeit wirkt sich auf den Nominalzins aus. Beispielsweise kann es hilfreich sein, vor einer Kreditanfrage den SCHUFA-Score zu verbessern.

 

Art des Nominalzinses

Art des Nominalzinses

Bisweilen bieten Kreditinstitute unterschiedliche Konditionen an, je nachdem, ob der Nominalzins gebunden oder variabel ist.

 

Kreditsumme

Kreditsumme

Eine niedrigere Kreditsumme geht meist auch mit einem niedrigeren Nominalzins einher. Hier lohnt es sich, verschiedene Angebote zu vergleichen.

 

Wie setzt sich der Effektivzins zusammen?
Wie setzt sich der Effektivzins zusammen?

Der Effektivzins (auch „effektiver Jahreszins“) besteht aus dem Nominalzins (oder Sollzins) und sämtlichen weiteren Gebühren, die gezahlt werden müssen, um den Kredit in Anspruch nehmen zu können. Dazu gehören:

  • Vermittlungsgebühren
  • Kontoführungsgebühren
  • Bereitstellungszinsen
  • Transaktionskosten

Ob die Gebühren für eine eventuelle Restschuldversicherung mit in den effektiven Jahreszins eingerechnet werden, hängt davon ab, ob diese zwingend abgeschlossen werden muss. Ist das der Fall, muss der Kreditgeber die Kosten in den Effektivzins mit aufnehmen, ansonsten werden diese Gebühren gesondert ausgewiesen. Der effektive Jahreszins macht es also deutlich leichter als der Nominalzins allein, mehrere Kredite zu vergleichen.

Tipp: Ein Kreditvergleich ist trotzdem immer nur zwischen Krediten mit gleicher Laufzeit und gleicher Kreditsumme sinnvoll, denn beide wirken sich wiederum auf die Zinsen aus.

Besonderheit beim effektiven Jahreszins: Zahlweise berücksichtigen

Wenn Sie einen Kredit über 1.000 € zu einem Nominalzins von 3,2 % aufnehmen, müssen Sie im Jahr 32 € Zinsen zahlen. Sofern diese Zinsen nur einmal im Jahr fällig werden, sind der Nominalzins und der Effektivzins (andere Gebühren einmal unberücksichtigt) gleich. Nun kann die Bank aber fordern, dass die Zinsen quartalsweise gezahlt werden, also viermal im Jahr jeweils 8 €.

Die Besonderheit: Dadurch steigt der Effektivzins. Es wird nämlich berechnet, dass der Kreditnehmer die 24 € (3 x 8 €), die er vor Jahresende schon zahlen muss, bis zu diesem Zeitpunkt am Kapitalmarkt hätte anlegen und damit Rendite erwirtschaften können. Deswegen wird der effektive Jahreszins bei geringeren Zahlungsabständen etwas höher ausfallen.

Der Realzins: Wie viel ist das Geld wert?

Der Realzins entspricht grundsätzlich dem Nominalzins, berücksichtigt dabei aber auch die Inflation (die Kaufkraft des Geldes sinkt) und die Deflation (die Kaufkraft des Geldes steigt). Der Realzins gibt also Antwort auf die Frage, wie viel das Geld tatsächlich wert ist. Die Begriffe „Realzins“ und „Realzinssatz“ werden teilweise synonym gebraucht. Es ist aber auch eine Unterscheidung möglich, bei welcher der Realzinssatz in Prozent angegeben wird, der Realzins jedoch auch als tatsächlicher Geldwert (z. B. 100 €) dargestellt werden kann.

Spannend für Kreditnehmer ist die Tatsache, dass der Realzins negativ werden kann (z. B. –1,2 %). Das passiert dann, wenn die Inflationsrate höher ist als der Nominalzins. Das bedeutet, dass ein Geldbetrag, etwa 50.000 €, tatsächlich an Wert verliert. Hat man 50.000 € angespart, ist das natürlich ungünstig. Wer aber einen Kredit aufgenommen hat, profitiert davon, da die Schuld insgesamt an Kaufkraft verliert, also „weniger wert“ ist. Allerdings betrifft eine Inflation natürlich nicht nur Kredite, sondern auch die Gehälter, sodass es bei starker Inflation schwieriger werden kann, die Kreditraten zu bedienen (weil etwa die Lebenshaltungskosten steigen).



Nominalzins, Realzins und Inflationsrate berechnen

Nominalzins, Realzins und Inflationsrate berechnen

Es gibt zwei Möglichkeiten, Nominalzins, Realzins und Inflationsrate zu berechnen, eine genaue Rechenweise und eine vereinfachte Rechnung.

Formel für die genaue Berechnung des Realzinses:
r = [(1+i) / (1+𝝅)] x 100 -100

Formel für die vereinfachte Berechnung des Realzinses:
r = i – 𝝅

Dabei gilt:
r = Realzins
i = Nominalzins
𝝅 = Inflationsrate

Die Formeln lassen sich beliebig umstellen, sodass je nach Angaben Nominalzins, Realzins oder Inflationsrate berechnet werden können:

Nominalzins berechnen
genaue Berechnung: i = (r+100) / 100 x (1+𝝅) -1
vereinfachte Berechnung: i = r+𝝅


Inflationsrate berechnen
genaue Berechnung: 𝝅 = (1+i) x [100 / (r+100)] -1
vereinfachte Berechnung: 𝝅 = i-r


Rechenbeispiel
Der Nominalzins liegt bei 5 % und die Inflation bei 4 %. Der Realzins errechnet sich so:

Genau Berechnung des Realzinses:
r = [(1+0,05) / (1+0,04)] x 100 -100 ≈ 0,96%

Vereinfachte Berechnung des Realzinses:
r = 5 – 4 = 1 %

Sie sehen also, dass die vereinfachte Berechnung nicht ganz exakt ist. Sie reicht aber aus, um sich auf einfache Weise einen ersten Überblick zu verschaffen.





5 Tipps: Darauf sollten Sie in Bezug auf Zinsen achten

  • Binoculars Vision
    TIPP 1
    Verlassen Sie sich nie allein auf den Nominalzins

    Dieser ist zwar wichtig, doch aufgrund von Gebühren und weiteren Kosten kann ein niedriger Nominalzins trotzdem mit einem teureren Kredit verbunden sein.

  • Calculator Document
    TIPP 2
    Nutzen Sie zum Kreditvergleich den Effektivzins

    Berücksichtigen Sie dabei aber auch, dass Kreditsumme und Laufzeit der verglichenen Kredite gleich sein sollten.

  • Analyse Paiement
    TIPP 3
    Beachten Sie die Inflation

    Je höher die Inflationsrate voraussichtlich werden wird, desto günstiger ist das für Kreditnehmer. Das gilt aber nur so lange, wie die sinkende Kaufkraft nicht dazu führt, dass es schwierig wird, die Raten zu bedienen.

  • Tablet Signature Hand
    TIPP 4
    Kein Kreditvertrag ohne Effektivzins

    Es handelt sich dabei um eine Pflichtangabe, die im Vertrag eines seriösen Unternehmens nicht fehlen sollte. Fehlt sie dennoch, haben Sie sogar ein Widerrufsrecht.

  • Graphic Charter
    TIPP 5
    Vorsicht bei variablem Nominalzins

    Ein gebundener Nominalzins gibt Sicherheit über die genauen Kosten während der gesamten Laufzeit des Kredits.