Was ist das Disagio?

Vor- und Nachteile des Disagios bei der Kreditaufnahme

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Disagio: Zinsen sparen mit geschickter Nutzung des Abschlags

Wenn Sie einen Kredit aufnehmen möchten, werden Sie vielleicht auf den Begriff „Disagio“ stoßen. Der Begriff stammt – wie viele Begriffe aus dem Bankwesen – aus dem Italienischen und bedeutet „Unbehagen“. Das muss ein Disagio aber nicht zwingend auslösen, denn je nach Kreditbedingungen können Sie mit einem Disagio bei einem Kredit sogar Geld sparen. Erfahren Sie hier, worauf Sie achten sollten und wie Sie herausfinden, ob das Disagio zu Ihrem Vorteil oder Nachteil ist.

Was genau ist das Disagio?

Die Definition für das Disagio lautet: Es handelt sich um einen Abschlag auf den Nennwert eines Finanzprodukts. Hinter diesen kryptischen Worten verbirgt sich eine zum Glück eine unkomplizierte Erklärung, hier in Bezug auf Kredite: Der Nennwert eines Kredits ist ganz einfach die Kreditsumme, und „Abschlag“ bedeutet, dass ein Teil dieser Kreditsumme vom Kreditgeber (also zum Beispiel der Bank oder dem Kreditinstitut) einbehalten wird. Dieser Teil, das Disagio, wird normalerweise in Prozent angegeben.

Dazu ein greifbares Beispiel: Wenn Sie einen Kredit über 50.000 € aufnehmen und ein Disagio von 10 % vereinbart ist, dann erhalten Sie eine Auszahlung über 50.000 € – 10 % = 45.000 €. Den einbehaltenen Betrag nutzt der Kreditgeber, um Kreditkosten zu begleichen – hauptsächlich Zinsen. Deshalb wird das Disagio auch „Zinsvorauszahlung“ genannt. Es hat noch viele weitere Namen, neben „Abschlag“ nämlich noch „Abgeld“ oder auch „Damnum“.

Der Begriff „Damnum“ bedeutet übersetzt übrigens „Schaden“. Das klingt erst einmal naheliegend, wenn man sich vor Augen führt, dass Sie einen Kredit über 50.000 € aufnehmen, davon nur 45.000 € als Auszahlungsbetrag erhalten und dennoch den gesamten Nennwert von 50.000 € zurückzahlen müssen. Aber das Damnum, das Disagio, muss keineswegs zu Ihrem Schaden sein. Wird es nämlich geschickt genutzt, lässt sich damit sogar Geld sparen. Schauen wir uns das genauer an!



Zuerst: Wo begegnet man überhaupt dem Disagio?

Zuerst: Wo begegnet man überhaupt dem Disagio?

Das Disagio kommt im Zusammenhang mit unterschiedlichen Finanzprodukten vor:

Bei Krediten und Darlehen

Beim Immobilienkauf (Baufinanzierung)

Bei Zahlungen mit einer Kreditkarte

Beim Sortenankauf (Ankauf von Fremdwährungen)

Beim Kauf und Verkauf von Anleihen und Wertpapieren


Sehr häufig werden Sie mit einem Disagio konfrontiert, wenn Sie eine Immobilienfinanzierung abschließen. Bei anderen Krediten kommt das Disagio seltener vor, kann dort aber ebenso Vor- oder Nachteile haben – je nach den Bedingungen, auf die wir gleich noch näher eingehen.

Beim sogenannten Sortenankauf – dem Ankauf von anderen Währungen – ist das Disagio hingegen in der Regel nachteilig für denjenigen, der von der Bank kauft oder an die Bank verkauft: Verkauft man Bargeld an die Bank, behält diese ein Disagio ein (bezahlt also für das Geld weniger als den offiziellen Kurswert). Kauft man hingegen Währung von der Bank, schlägt diese ein zusätzliches Aufgeld darauf. Dieses nennt sich Agio und ist das Gegenteil des Disagios. In beiden Fällen verdient die Bank an dem Geschäft.



 Der Unterschied zwischen Agio und Disagio

Der Unterschied zwischen Agio und Disagio

Das Agio ist das Gegenteil des Disagios: Während beim Disagio ein Abschlag einbehalten wird, wird beim Agio ein Aufschlag hinzuaddiert. Das ist beispielsweise häufig der Fall, wenn Anleihen oder Aktien am Markt neu ausgegeben werden. Erwirbt jemand ein Wertpapier mit einem Agio von 3 %, so wird das Wertpapier mit einem Kurswert von 103 % des Nennwerts ausgegeben – ein Anreiz für Käufer.

Auch wenn Sie mit Ihrer Kreditkarte zahlen, wird oft ein Disagio einbehalten, jedoch einfach unter dem Begriff „Servicegebühr“: Der Händler muss für die Abwicklung der Zahlung der Bank eine Gebühr zahlen und legt diese häufig auf den Kunden um. Ein solches Disagio liegt meist bei etwa 2–3 % des Zahlbetrags.

Nicht zuletzt kommt das Disagio auch im Zusammenhang mit Anleihen und Wertpapieren vor. Wenn auf den Kurswert ein Abschlag (Disagio) von 5 % festgesetzt wird, bedeutet das beispielsweise, dass der Käufer Anleihen im Wert von 1.000 € kaufen kann, indem er nur 950 € bezahlt. Das ist natürlich vorteilhaft. Ebenso kann aber auch ein Agio erhoben werden, was dann wiederum einen Nachteil für den Käufer bedeutet. Übrigens: Bei der Ausgabe von Aktien oder beim Verkauf von GmbH-Anteilen ist ein Disagio verboten.



So funktioniert das Disagio bei einem Kredit

So funktioniert das Disagio bei einem Kredit

Wenn Sie ein Darlehen aufnehmen, für das ein Disagio vereinbart ist, erhalten Sie einen Auszahlungsbetrag, der unter dem Nennwert des Kredits, also der Kreditsumme, liegt. Auf diese Weise zahlen Sie sozusagen schon gleich zu Beginn der Laufzeit einen Teil der Kreditkosten an die Bank. Das bedeutet, dass für den Rest der Laufzeit geringere Zinsen anfallen. Da die monatlichen Raten eines Kredits sich aus Tilgungsanteil und Zinsen zusammensetzen, sinken die Raten aufgrund der geringeren Zinsen ebenfalls.

Für den Kreditgeber (beispielsweise die Bank) hat das den Vorteil, dass sie einen Teil der Kosten für den Kredit sofort erstattet erhält und somit eine gewisse Sicherheit hat. Für den Kreditnehmer bedeutet das Disagio geringere Monatsraten und bisweilen auch insgesamt eine Kostenersparnis. Denn häufig bietet die Bank im Gegenzug zum Disagio einen niedrigeren Nominalzins an, und auch die Kreditlaufzeit kann sich aufgrund der Zinsvorauszahlung verkürzen, was die anfallenden Zinsen erneut senkt.



Wann ist das Disagio bei einem Kredit sinnvoll?

Wann ist das Disagio bei einem Kredit sinnvoll?

Als Kreditnehmer haben Sie nicht immer die Möglichkeit, zwischen einem Kredit mit Disagio und einem Kredit ohne Disagio zu wählen. Doch was, wenn der Kreditgeber Ihnen beide Optionen anbietet? Dann gilt es herauszufinden, ob das Disagio sinnvoll ist und sich dadurch die Zinsen senken lassen. Den wichtigsten Hinweis gibt hier der Effektivzins: Er berücksichtigt alle obligatorischen Gebühren, die für den Kredit anfallen – dazu gehört auch das Disagio. Mithilfe des Effektivzinses können Sie beide Kreditangebote miteinander vergleichen. Berücksichtigen Sie dabei auch eine eventuell verkürzte Laufzeit.

Davon abgesehen kann ein Kredit mit Zinsvorauszahlung jedoch auch bei höherem Effektivzins sinnvoll sein. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der Kreditnehmer davon ausgeht, dass sein Einkommen in den nächsten Monaten oder Jahren sinken könnte. Dann ist es hilfreich, mithilfe des Disagios eine größere Zinsvorauszahlung zu leisten, um dann von langfristig niedrigeren Raten profitieren zu können.

Ein weiteres spannendes Szenario: Wer den Kredit nutzt, um damit Einkommen zu erzielen, kann das Disagio als Werbungskosten steuerlich absetzen. Beispiel: Ein Kreditnehmer nutzt den Kredit, um eine Immobilie zu finanzieren, die er anschließend vermietet. In diesem Fall ist es möglich, den gesamten Abschlag im Jahr der Kreditaufnahme steuerlich geltend zu machen und so die Steuerlast zu reduzieren – besonders lohnenswert ist das, wenn zugleich eine größere Einnahme, etwa eine Abfindung, ansteht.



Mögliche Vorteile und Nachteile des Disagios auf einen Blick

Mögliche Vorteile und Nachteile des Disagios auf einen Blick

Tipp: Wann immer Sie einen Kredit mit Disagio aufnehmen, lohnt es sich, den Effektivzins zum Vergleich verschiedener Angebote heranzuziehen. Prüfen Sie auch, was im Falle einer vorzeitigen Rückzahlung mit dem Disagio passiert. Bei einem Younited Credit können Sie jederzeit Sondertilgungen vornehmen oder auch den gesamten Kredit zurückzahlen. Geschieht das vorzeitig, erhalten Sie das Disagio anteilig zurückgezahlt.

Vorteile

  • Bei Krediten fällt der Nominalzins mit Disagio in der Regel geringer aus.
  • Die monatlichen Raten eines Kredits verringern sich dadurch meist.
  • Anleihen und Wertpapiere mit Disagio gehen mit höherer Rendite einher.
  • Das Disagio kann unter Umständen steuerlich vorteilhaft genutzt werden.

Vorteile und Nachteile des Disagios

Nachteile

  • Das Disagio muss sofort bei Kreditaufnahme oder innerhalb kürzester Zeit danach gezahlt werden.
  • Der Effektivzins kann höher ausfallen.